Wir meinen: Gerade jetzt gibt es viele Gründe auf Ihre Zahn- und Mundgesundheit zu achten.

Die Zahnärztinnen und Zahnärzte in Nordrhein warnen davor, Zahnarzttermine aus Sorge vor Corona zu verschieben oder abzusagen: Insbesondere in Zeiten einer Pandemie ist eine gesunde Mundhöhle das A&O, um Infektionskrankheiten zu vermeiden. Viele Patienten sind verunsichert, ob und welche Zahnarzttermine sie noch wahrnehmen können: gerade vor dem Hintergrund der neuen Kontaktbeschränkungen von Bund und Ländern. „Diese Sorge ist angesichts einer diffusen globalen Pandemielage verständlich, aber völlig unbegründet“, beruhigt der Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein Dr. Ralf Hausweiler. „Patienten sind in der Zahnarztpraxis auch in Corona-Zeiten sicher. Wir waren bei der ersten Welle im Frühjahr gut aufgestellt und sind dies auch in der zweiten Welle im Winter.“ Es gebe kaum einen anderen Berufsstand, der gegenüber Infektionskrankheiten so gut aufgestellt sei wie Zahnärztinnen und Zahnärzte und der nach jedem Patienten routinemäßig Flächendesinfektion nutzt, konsequent Händedesinfektion einsetzt, mit Handschuhen, Schutzbrille, Visier und Mund-Nasen-Schutz behandelt. Im Gegensatz zum Frühjahr sind wir inzwischen auch wieder gut mit Schutzmaterialien versorgt“, so Hausweiler. Für die Praxen wurden in den vergangenen Monaten konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet, die den ohnehin starken Schutz für Patienten und Praxisteam noch einmal erhöhen. Hausweiler ist sich sicher: „Das Coronavirus wird uns noch lange begleiten“. Für die Patienten ist wichtig: „Gerade Vorsorgetermine sollten wie gewohnt durchgeführt werden, um eine Karies frühzeitig zu behandeln, eine erneute Parodontitis-Erkrankung zu vermeiden, aber auch, um frühzeitig Krebs in der Mundhöhle –zum Beispiel ein Zungenrandkarzinom –zu erkennen. Das alles kann und darf nicht auf Monate oder Jahre aufgeschoben werden!“ Die Erfahrungen der vergangenen Wochen zeigten einen starken Anstieg der Schmerzfälle in den Praxen aufgrund aufgeschobener Termine. „Nicht auszudenken, welche Folgen dies für Patienten haben kann, wenn diese Entwicklung über die Winter anhält. Es muss alles getan werden, bevor der Patient mit „dicker Backe“ und vermeintlicher Weise mit COVID-19 infiziert als Notfall behandelt werden muss.“ Der Präsident rät Patientinnen und Patienten dazu, Termine nur abzusagen oder zu verschieben, wenn man sich selbstkrank fühlt oder Kontakt zu einer infizierten Person hatte. Bei Unsicherheiten bezüglich der Notwendigkeit einer Behandlung könne man sich auch immer an die behandelnde Praxis wenden: „Jede Zahnärztin und jeder Zahnarzt entscheidet situationsabhängig, eigenverantwortlich und gemäß den angepassten Hygienemaßnahmen, welche Behandlungsschritte zum Wohle der Patienten notwendig und sinnvoll sind.“

Bekannt ist inzwischen, dass sich der Sars-Covid 19 Erreger im Mund- und Rachenraum einnistet und sich von dort aus weiter verbreitet. Mundhygiene und gesundes Zahnfleisch bieten weniger Angriffsmöglichkeiten für die Erreger in den Körper. Mittlerweile gibt es Studien, die darauf hinweisen, dass es einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einem schweren Covid-Verlauf geben kann. Demnach kann sich das Risiko für einen schweren Verlauf bei Vorliegen einer Parodontitis Erkrankung erhöhen.
 
Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnbettes, eine bei vielen Patienten nicht ernst genommene oder nicht bekannte Erkrankung. Dabei sind bereits ca. 50% der Patienten im Alter von 35 Jahren von Parodontitis betroffen. Und je älter wir werden, umso höher wird der Anteil der an Parodontitis Erkrankten. Das Tückische an dieser Erkrankung ist, dass sie schmerzlos verläuft: Bakterien dringen in das Zahnfleisch ein, es bilden sich Zahnfleischtaschen und im weiteren Verlauf entzündet sich immer mehr Zahnfleisch – die Parodontitis entsteht. Das erste Anzeichen ist Zahnfleischbluten. Leider begrenzt sich die Erkrankung nicht nur auf das Zahnfleisch, auch der Knochen, der den Zahn hält, kann sich infizieren und sich zurückbilden. Die Konsequenz: Der Zahn bzw. die Zähne werden locker. Und der Knochen, der sich dabei abgebaut hat, kommt nicht wieder zurück. Dass etwas nicht stimmt, bemerken Patienten häufig erst, wenn Schmerzen auftreten oder die Zähne locker sind. Dann kann es aber bereits zu spät sein und dem Zahnarzt bleibt nur noch das Ziehen der Zähne. 
 
Die gute Nachricht ist: Man kann etwas dagegen tun. Eine regelmäßige Kontrolle und professionelle Zahnreinigung sind wichtig um eventuelle Entzündungen zu erkennen bzw. um sie zu verhindern!
 
Wussten Sie, dass zwischen Parodontitis und Diabetes ein Zusammenhang besteht? Beides sind entzündliche Prozesse im Körper, die sich wechselseitig verstärken: Eine Parodontitis verstärkt die Diabetes und eine Diabetes verschlechtert eine bestehende Parodontitis. Daher rät die Deutsche Diabetes Gesellschaft allen Diabetespatienten die regelmäßige Kontrolle sowie umfassende Mundhygiene.
 
Fazit: Die zahnmedizinische Vorsorge stärkt die Immunkompetenz der Mundhöhle und unterstützt die körpereigene Abwehr damit direkt. Gehen Sie daher insbesondere in Zeiten von Covid 19 regelmäßig zur Kontrolle und zur professionellen Zahnreinigung!